2023

Allmende, Spuk, Zugang: Unter diesen drei Schlagwörtern verdichtet sich das Programm von Burg Hülshoff – Center for Literature.

Kommt vorbei – und das gern mit Abo! Wir bieten 2023 neben unserer Jahreskarte, dem Droste-Pass, weitere Ticket-Bundles: Allmenden-Abo, Gespenster-Abo, Performance-Abo. Alle Infos hier.

Auch im neuen Jahr führen wir für euch unsere laufenden Serien weiter, darunter den Podcast DEAR READER, unseren Burgschnack oder die zwischen/miete Münster. Hier gibt es eine kleine Tour durch das CfL-Programm 2023, nicht chronologisch, nicht vollständig...

Fünf Menschen stehen draußen im Grünen, zwei sind Rückenansichten und Publikum, zwei sind Performer*innen. Links schaut eine Person mit schwarzem Mundschutz und einem Megaphon in der Hand den Bildbetrachter an.
Performance auf dem Droste Festival 2022 mit House of Blaenk. © CfL / Kirsten Kassen

DIE ALLMENDE

Wo ist Allmende? Das Droste Festival 2023 findet unter diesem Titel vom 30. Juni bis zum 2. Juli statt. Allmende ist der deutsche Begriff für das bekanntere englische Wort »commons«, auf Deutsch auch Gemeingut. Allmenden existierten eine lange Zeit, vom Mittelalter bis ins frühe 19. Jahrhundert hinein. Sie waren eine gängige Form zu wirtschaften: eine Weide oder ein Wald zum Beispiel wurden gemeinschaftlich genutzt. Heute kennen wir das Wort gar nicht mehr. Das bringt uns dazu, das Konzept im 21. Jahrhundert neu zu entdecken und auf die Probe zu stellen. Wie sahen historische Allmenden aus? Wo gibt es Allmenden heute noch? Sind Texte und Sprache Allmenden? Welche Regeln und Mechanismen braucht es, damit Gemeineigentum funktioniert und welche Grenzen sind ihm gesetzt? Ein vielseitiges Programm aus Workshops, Performances, Lesungen und Konzerten macht das Thema an drei Tagen erfahrbar.

Unsere etablierte Reihe Gegenwartserde steht 2023 auch unter dem Stichwort »Allmende«. Expert*innen aus Wissenschaft, Kunst und Aktivismus zusammen, um unser Sprechen und Denken über Klimawandel und Umwelt zu hinterfragen.

DER SPUK

Jubiläum: 175. Todestag Annette von Droste-Hülshoff

Mit den Gespenstern leben (haunting|heritage) heißt unser zweijähriges Projekt zum Spuk. 2022 begingen wir so den 225. Geburtstag der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff: Wir beschworen Geister herauf. Zu ihrem 175. Todestag befragen wir diese Gespenster weiter: Wie wollen wir uns an die Dichterin erinnern? Und wie spukt kulturelles Erbe durch unsere Gegenwart?
Im Droste Lab, einer Reihe offener Workshops, fangen wir an die Möbel im Museum auf Burg Hülshoff zu verrücken. Gemeinsam mit euch und dem Designstudio please don’t touch entwerfen wir rund um ein Exponat einen Raum. Daraus ergibt sich nach und nach ein neues Verständnis für das Museum. Warum ist es heute, wie es ist? Und wie wird es in Zukunft sein?

Vier Menschen mit Kopfhörer stehen mit dem Rücken zum Bildbetrachter auf einer Wiese, die vorn von Büschen und einer Gräfte eingefasst ist. Im Hintergrund ist das Herrenhaus von Burg Hülshoff in der Abendsonne zu sehen.
Spuk auf Burg Hülshoff? © CfL / Sabrina Richmann

Die Reihe wie wir Traumata erben führen wir mit Studio Marshmallow fort. Wie spuken traumatische Ereignisse durch die Gesellschaft? Diskussionen und Performances thematisieren zum Beispiel die rassistischen Morde des NSU oder Erfahrungen von Flucht und Krieg.

Der Filmemacher Dieu Hao Do und der Schriftsteller Senthuran Varatharajah haben mit uns gemeinsam ein ganzes Paket mit Essays entworfen. Dazu wurden von ihnen andere Künstler*innen eingeladen. Sie alle bringen uns ihre Gespenster nahe. Ab März 2023 veröffentlichen wir monatlich einen dieser Essays auf der Digitalen Burg.

Es erwarten euch 2023 auch wieder Performances: Der Künstler Nástio Mosquito liest Gedichte und diskutiert sie gemeinsam mit allen Anwesenden. Dies geschieht an verschiedenen Orten in Münster. Außerdem zeigen wir 16 Szenen für einen Wald noch einmal! Die szenische Installation von Rimini Protokoll nach Droste-Hülshoffs Novelle Die Judenbuche wird im Sommer wieder im Burgpark zu erleben sein. Acht Hochsitze warten auf euch.

Und zu guter Letzt: Sleepover – eine Nacht auf der Burg. Wir laden euch zum großen Spukfinale ein. Gemeinsam verfolgen wir die Geister, die uns umtreiben. Wir fragen sie: Wie wollen wir mit einander leben?

Ein mit altertümlicher Stofftapete ausgekleideter Raum, in dem eine Chaiselongue mit darauf drapierten Schafsfell in der Mitte steht. Dahinter ein Fenster mit einem schwarzen Rollo, auf dem eine weiße Handschrift zu sehen ist. Um die Chaiselongue herum befinden sich diverse Gegenstände, von Spiegel, Selfieleuchte, Fan-Pullover, Skistöcke, eine Vitrine mit einer Schallplatte obendrauf, auf dem Boden ein Zebrafell und eine Art Teppich aus einer Landkarte.
Einblick in den Raum, den Nora Gomringer zum Frühwerk Drostes Bertha oder die Alpen gestaltet hat. © CfL / Hanna Neander

DER ZUGANG

Zugänge zu schaffen ist uns wichtig. Denn wir wissen: Literatur und ihre Hintergründe sind nicht immer sofort verständlich. Wir wollen für euch und mit euch gemeinsam Schlüssel, also Zugänge, schaffen.

Dies tut zum Beispiel unsere aktuelle Sonderausstellung: DROSTE DIGITAL. Handschriften – Räume – Installationen. Sie ist bis 30. September 2023 im Obergeschoss von Burg Hülshoff zu sehen. Die Ausstellung beschäftigt sich mit Annette von Droste-Hülshoffs digitalisierten Handschriften. Mehrere Wohnräume und der Speicher wurden von Künstler*innen umgestaltet. Nun sind sie begehbare Droste Lyrik und Geschichte: Das Jugendzimmer der Droste wurde von Nora Gomringer inszeniert, Dorothee Elmiger hat das mögliche Home Office der Autorin imaginiert, das Kollektiv Anna Kpok lädt ein zur Reise in den sogenannten Orient und Hypen-Labs hat aus dem Bad ein Profi-Selfie-Spiegelkabinett kreiert.

Die Denkfabrik 2023 – Welt & Anschauung beschäftigt sich dann ganz direkt mit Zugängen – zu Text, zu Institution, zu Welt. Für wen sieht die Welt wie aus? Wie können Schnittmengen unserer Anschauungen über die Welt unser aller Weltanschauungen bereichern? Werden wir womöglich so unsere Blicke verändern oder schärfen können? Die Denkfabrik findet vom 27. bis zum 29. Oktober statt. Es erwarten euch performative Formate, von Lesungen über Installationen und Screenings, bis hin zu Konzerten.

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Im digitalen Übersetzungslabor Trans|Droste übersetzen wir mit Übersetzer*innen und weiteren Expert*innen Texte Annette von Droste-Hülshoff in unterschiedliche Sprachen. 2023 wird es zwei Übersetzungslabore geben. Ein Labor mit dem Schwerpunkt »Schreiben als Frau« wird mehrere Gedichte Drostes in u.a. Französisch und Arabisch übersetzen. Um das Thema »Spuk« drehen sich die Übersetzungen in Deutsche Gebärdensprache und Niederländisch. Die Übersetzungen erscheinen in der Digitalen Burg. In Gesprächsveranstaltungen und Lesungen machen wir die Übersetzungen zugänglich.

Und um Zugänge geht es auch im Oktober 2023: Zum 50. Todestag der Autorin Ingeborg Bachmann setzen wir uns transdisziplinär mit ihrem Prosaprojekt Todesarten, insbesondere dem Roman Malina, auseinander. Zusammen mit dem Autor Peter Waterhouse und uniT Graz lesen wir die Texte neu. Und Künstler*innen machen Malina für uns performativ erfahrbar.

Im dunklen Park ist ein Kubus aus Neonröhren zu sehen, in dem ein erleuchteter Mensch steht. Rechts davor stehen mehrere Zuschauer*innen.
Performance von Jojo Luniére, WARM, 2022, © CfL / Ruben Tsangaris

Residenzen

Yes, auch 2023 setzen wir das Residenzprogramm mit der Kölner Kunsthochschule für Medien (KHM) fort. Sechs Stipendiat*innen kommen für je zwei Monate nach Münster und Havixbeck: Leonie Hoh, Uwe Huth, Suse Itzel, Jingyuan Luo, Jennifer de Negri, Lisa Reutelsterz. Die Werkschau Schaukasten findet im November auf Burg Hülshoff statt.

mitlesen!

Begleitet werden all diese Vorhaben von unseren partizipativen Formaten. Personen jeden Alters können digital und in Präsenz vor Ort bei den Lesebürgerinnen oder den Angeboten der Jungen Burg teilnehmen.

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Bei einem der Workshops der Jungen Burg ist ein besonderer performativer Rundgang durch das Droste-Museum auf Burg Hülshoff entstanden. © CfL / Philipp Wachowitz

NEU: Langer Freitag auf Burg Hülshoff

Von April bis September gibt es ab 2023 jeweils am vierten Freitag im Monat einen langen Museumstag. An diesen Freitagen könnt ihr Burg Hülshoff (und im Mai auch das Haus Rüschhaus) bis 23 Uhr besuchen! Außerdem werden die Langen Freitage mit einem Begleitprogramm geschmückt. Ab Freitag, 28. April 2023.

Mehr Infos zu Burg Hülshoff und den Vermittlungsangeboten.

Eine Gruppe von Menschen sind von hinten zu sehen, wie sie gemeinsam einen Weg entlang laufen. Es ist sommerliches Wetter, die Menschen haben kurze Hosen an und Sonenhüte auf.
Walk like a Poet! Auf den Spuren von Droste geht es durch die Droste Landschaft. © CfL / Meike Reiners

Geführte Rundgänge zu Droste-Landschaft : Lyrikweg

In 2023 könnt ihr an jedem ersten Sonntag im Monat in einer geführten Tour unser Outdoor-Museum Droste-Landschaft : Lyrikweg kennenlernen! Der Erlebniswanderweg verbindet die beiden Lebensorte von Droste, Burg Hülshoff und Haus Rüschhaus. Neben dem Werk der Dichterin thematisiert der Weg den Wandel der Landschaft seit dem 19. Jahrhundert bis heute.

Per Mail museum@burg-huelshoff.de oder unter +49 2534 1052 könnt ihr euch zu den Touren anmelden. Mehr Infos hier.

Seid dabei!

Das war nur ein kleiner Ausschnitt aus dem vor uns liegenden Jahr. Onpoint informiert bleibt ihr über unser Quartalsprogramm (hier bestellen), dem Online-Programmkalender oder auf den CfL-Kanälen bei Facebook, Instagram und Twitter.

Habt ihr Fragen? Dann stellt sie gern jederzeit: cfl@burg-huelshoff.de.

Wir freuen uns auf euch!

Förderer

Die Arbeit von Burg Hülshoff – Center for Literature wird dauerhaft gefördert durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Viele weitere Förderer ermöglichen das Programm des Jahres 2023. Die Credits sind jeweils bei den Projekten und Veranstaltungen zu finden.