
Die Judenbuche gehört zu den bekanntesten Texten von Annette von Droste-Hülshoff und begegnet manchen Schüler*innen auch als Schullektüre. Im Projekt Judenbuche and beyond wird der Text zum Ausgangspunkt einer mehrschichtigen Auseinandersetzung mit den Themen jüdisches Leben in Westfalen sowie Antisemitismus.
Um den Text mehr Menschen zugänglich zu machen, wurde der Text im Rahmen eines Übersetzungslabors von Kaouther Tabai ins Arabische, von Annie Rutherford ins Englische und von Gadi Goldberg ins Hebräische übersetzt.
Die zwei jüdischen Autor*innen Linda Rachel Sabiers und Ron Segal haben Texte verfasst, in denen Die Judenbuche zum Bezugspunkt wird. Was sind Mehrdeutigkeiten in den Leben jüdischer Menschen heute? Wie sieht jüdisches Leben in einer globalisierten Welt und einer zunehmend pluralen Erinnerungskultur aus? In Ein Hund für einen Juden erzählt Linda Rachel Sabiers einen Teil ihrer Familiengeschichte, in der das indirekte und direkte Profitieren "von Menschlichkeit und Unmenschlichkeit" eine entscheidende Rolle spielte und für sie immer noch spielt.
In Ron Segals Gegen das Messer wird der Berliner Alltag der Hauptfigur in eine paranoide Stimmung versetzt. Dabei bleibt unklar: Von wem oder was geht hier die Bedrohung aus?
So fesselnd wie beide Texte sind, so sehr unterscheiden sie sich doch in Ton, Thema und Erzählweise. Im Rahmen einer Lese- und Gesprächstour durch Westfalen wird Die Judenbuche lesen die Autor*innen aus ihren Texten und kommen mit dem Publikum ins Gespräch. Die Veranstaltungsreihe führt unter anderem an die Universität Münster, an das Jüdische Museum Westfalen in Dorsten und auch ins Rüschhaus, den Ort, wo Droste an Die Judenbuche arbeitete.