Filmvorführung von Louisa
20:00 Uhr
Schloßtheater Münster

Regie: Katharina Pethke, Deutschland 2011, 62 min., FSK 6
Deutsche Originalversion
Louisa ist 23 und kann und will sich endgültig nichts mehr vormachen: Sie hört nichts. Gar nichts. Kommunikation war ein ungerechter Kampf des Lippenlesens – begleitet von einem ständigen Gefühl des Versagens. Damit ist es jetzt vorbei. Sie beginnt, die Gebärdensprache zu lernen, entscheidet sich gegen ein Hörimplantat und zieht in ihre erste eigene Wohnung. Und dass sie trotz alledem HipHop liebt und Texte schreibt, soll für die anderen ein Widerspruch sein, doch nicht für sie.
Der Dokumentarfilm begleitet eine junge Frau durch den Alltag, die zwar sprechen kann, jedoch ihr Gehör verloren hat. Man sieht sie im Gespräch mit ihrem Vater, der Mutter und der Schwester, oder wie sie mit Hausvermietern, Amtsfrauen und Ärzten diskutiert. Louisas Lebensgefühl ist geprägt von der Trauer um den Verlust des Hörvermögens und der damit verbundenen Angst vor Isolation und Einsamkeit – aber auch vom Reichtum, der mit der Schärfung ihrer anderen Sinne einhergeht: Sie hat gelernt, Musik zu „fühlen“ oder die Gestik und Mimik ihrer Mitmenschen präzise zu „lesen“. Louisa versteht die Hörenden ebenso wie die Tauben.
Louisa gewann die Goldene Taube beim DOK Festival in Leipzig 2011 und den Deutschen Kurzfilmpreis 2011.