Residenzen

Das Residenzprogramm

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© Katharina Ußling

Burg Hülshoff und das Rüschhaus dienten einst Annette von Droste zu Hülshoff – Namensgeberin der Stiftung und transdisziplinär arbeitendes Universalgenie – als Orte der künstlerischen Schöpfung und Lebensmittelpunkte. Ihre direkte Umwelt, die sich uns heute geschichtsträchtig und feudal präsentiert, war für sie Arbeits- und Wohnort zugleich. Die geräumigen Parkanlagen, vielen Zimmer und kleinen Zufluchten ermöglichten Inspiration und Abwechslung. Ein Luxus, der heute den wenigsten Künstler*innen vergönnt ist. Gerade in der Pandemie lernten alle, was die Größe von Räumen für die Größe von Schaffen und Denken bedeutet.

Seit 2017 baut die Droste-Stiftung daher das Residenzprogramm auf. Zwei regelmäßige Residenzprogramme richtet das CfL aus. Eines davon ist in Kooperation mit der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) entstanden und wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW gefördert. Dieses Residenzangebote richtet sich an Studierende der Hochschule:

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© Lennart Lofink

In einem mehrmonatigen Programm arbeiten nach eingegangen Bewerbungen ausgewählte Studierende der KHM in Präsenz in und um Haus Rüschhaus und Burg Hülshoff an künstlerischen Projekten zwischen Textarbeit und interdisziplinärem Schaffen. Ursprünglich unterteilt in Text- und Projektresidenzen, werden hier mit Literatur verwobene Ideen verwirklicht, geplant und vorbereitet: Moderne Bezüge zu den Lebens- und Wirkungsorten von Annette von Droste zu Hülshoff und ihrem Werk, aber ebenso freie Projekte zwischen Literatur, Performance, Installation, Film, Musik, Digitaler Kunst oder Klangkunst. Selbstverständlich sind auch Projekte mit einem klaren Fokus auf Textarbeit - zum Beispiel Lyriksammlungen oder Prosaerzählungen - denkbar, aber die Erfahrung zeigt, dass (unter Einfluss der Atmosphäre des interdisziplinären Werkes von Annette von Droste zu Hülshoff) Textprojekte auch ungezwungen zu ganzheitlicheren Werken über die reine Textarbeit hinaus werden können.

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Eine weiteres Residenzprogramm ist für den digitalen Raum vorgesehen, die Web-Residenzen:
Eine Plattform für neue Formate in der Kunst ist mit Sicherheit das Internet: Der für die Gegenwart vermutlich größte und wichtigste Motor des kulturellen Fortschritts und für Millionen von Menschen Zuflucht und Erlebnisort. Das Web ist schon lange ein Spielort, den es sich zu erkämpfen gilt – und seit jeher ein globales Schreibzimmer. Damit ist es das optimale Medium, um auch den Wandel von Literatur mit zu befördern. Dazu zählen neue und andere Formen von Textproduktion und -vermittlung – individuelle wie kollektive.
So sind auch die Web-Residenzen dazu gedacht, dass Künstler*innen innovative digitale Projekte entwerfen und realisieren, in denen literarische Texte sich mit weiteren medialen und künstlerischen Ebenen verbünden oder in denen Literatur gar ganz neu gedacht wird: Interaktive Websites, immersive Performances, Virtual oder Augmented Reality, Projekte aus den Bereichen Gaming und Social Media, App und Software, Coding, Analyse, Archivierung. Angelehnt an die transdisziplinär arbeitende Künstlerin Annette von Droste Hülshoff sollen auf digitalen Pfaden neue Wege der Literatur aufgezeigt und geebnet werden.

Sei es auf historischem Grund selber oder in der digitalen Sphäre - Kultur braucht Raum zur Entwicklung und Künstler*innen brauchen Zeit und Platz zum Arbeiten. Mit dem Auftrag des CfL, den Zugang zu Kunst und Kultur für alle zu erleichtern, neue Verbindungen von Kultur und Gesellschaft zu schaffen und neue Wege aufzuzeigen sowie Grenzen zu überqueren, sollen die Residenzen Orte für Erkundungen und Erweiterungen der Kulturlandschaft sein.

Die große Bedeutung des Residenzprogramms für die Droste-Stiftung schlägt sich aber auch in einer Umbaumaßnahme nieder: Voraussichtlich ab 2024 wird das Residenzprogramm in einem eigenen Gästehaus nahe der Burg Hülshoff unterkommen. Diese Droste-Residenz mit einem Gästehaus (13 Wohneinheiten) und einem Atelier wird derzeit geplant, gefördert durch die BKM im Programm »Investitionen in Nationale Kultureinrichtungen in Deutschland«. Der Bau wird von renommierten Büros Staab Architekten und Levin Monsigny Landschaftsarchitekten umgesetzt, unterstützt durch die mit Burg Hülshoff und Rüschhaus in Hohem Maße vertrauten Architekten Mensen + Zora.