Regie: Doris Dörrie, Deutschland 2016, 104 min., FSK 12, mit Rosalie Thomass, Kaori Momoi, Nami Kamata, Moshe Cohen u.a.
Im Schwarz-Weiß-Film von Doris Dörrie treffen die junge Marie und die alte Geisha Satomi auf dem Hintergrund der Nuklearkatastrophe von Fukushima aufeinander.
Die junge Deutsche Marie ist eine, die auszieht, das Fürchten zu lernen. Auf der Flucht vor ihren zerplatzten Lebensträumen und dem Verlust ihrer großen Liebe reist sie nach Fukushima. Als Clown will sie den Überlebenden der Katastrophe von 2011, die auch Jahre später immer noch in Notunterkünften leben, ein wenig Freude bringen. Eine Aufgabe, für die Marie, das muss sie sich schon bald eingestehen, überhaupt nicht geeignet ist.
Doch bevor sie erneut davon läuft, beschließt Marie, ausgerechnet bei der störrischen alten Satomi (Kaori Momoi) zu bleiben, der letzten Geisha Fukushimas, die auf eigene Faust in ihr zerstörtes Haus in der Sperrzone zurückziehen will. Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, die aber beide – jede auf ihre Art – in der Vergangenheit gefangen sind und lernen müssen, sich von ihren Schuldgefühlen und der Last ihrer Erinnerungen zu befreien.
Die mit großer Sensibilität ebenso leicht wie poetisch inszenierte Geschichte fügt sich perfekt in die gespenstischen Originalschauplätze ein. Mit stimmigen Bildern und wunderbaren Hauptdarstellerinnen erzählt der liebevoll gestaltete Film eine universell gültige Geschichte vom Leben und vom Abschiednehmen. Beides, so lernt man, muss eingeübt werden, so wie das Tee servieren. (filmdienst)
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