"Die Zukunft wird XXX sein oder gar nicht" – Einblicke in einen Kampf um Menschenwürde
11. Juni 2020 ⋅ von
Lea Wahode
Mit Plakaten an Hauswänden wird an die verschwundenen und ermordeten Demonstrant*innen erinnert.links: Mit der Asche ihres Systems malen wir unsere Würde / holen wir unsere Leben zurück / sprießen wir in Freiheit / wir sind ein Meer aus Feuer.
mittig: Die Völker der Welt sind keine Ware. Nieder mit der Diktatur des Kapitals.
rechts: Ohne Freiheit und Gerechtigkeit atmet niemand. Die Lungen schrumpfen, das Herz verkümmert.Die Kugeln werden zurückkehren.
(Anspielung auf die Hunderte von Augenverletzungen durch gezielten Beschuss von Demonstrant_innen)Dokumentation der politischen Ereignisse an einer Wand Santiagos.Auch die Symbole des Kolonialismus werden von den Demonstrant_innen als Projektionsfläche ihrer Forderungen verwendet und neu besetzt."Organisiere deine Wut."Das Verdecken eines Auges wurde in Anspielung auf die vielen Augenverletzungen zum Zeichen des Protests."Generation ohne Angst"Die Proteste entzünden sich auch an der kolonialen Institution der Kirche."Du gibst Stärke, ich gebe dir Stärke"Die Zukunft wird feministisch sein oder gar nicht.Doku-Streetart an der Fassade eines Viertelzentrums.Eine Statue neben dem Hauptschauspielplatz der Proteste.
In den ersten Tagen der Proteste wurde der "Italienplatz" (Plaza Italia) – zentraler Knotenpunkt Santiagos und Hauptschauspielplatz der Proteste – kurzerhand in "Platz der Würde" (Plaza Dignidad) umbenannt. Die Neubenennung der Demonstrant_innen hat den alten Namen mittlerweile weitgehend ersetzt.
Mehr zu dem Konflikt in Chile und den Perspektiven junger Chilen*innen auf den Begriff der Menschenwürde gibt es hier.